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  • Die Wissenschaft hinter der Hochsensibilität Psychologie: 4 Merkmale des hochsensiblen Gehirns

Mai 7, 2023

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Bist du eine hochsensible Person?

Neue Forschungen zeigen, dass Hochsensibilität auf vier Hauptmerkmale im Gehirn zurückzuführen ist. Entdecke, wie diese Merkmale das Leben von hochsensiblen Menschen beeinflussen und welche Gaben sie mit sich bringen. Lesen Sie hier mehr über die Wissenschaft hinter der Hochsensibilität Psychologie.

Hochsensibilität Psychologie im Gehirn

Hochsensible Menschen machen 20 % der Bevölkerung aus. Sie verarbeiten Reize anders, wodurch diese intensiver wahrgenommen werden. Dies ist einerseits genetisch bedingt, andererseits aber auch von der Erziehung und den Erfahrungen abhängig, die in der Kindheit gemacht werden.

Die genetische Seite betrifft vor allem die Neurotransmitter und jene Areale im Gehirn, die mit Gefühlen und Stimmungen zu tun haben. Das Gen, das hauptsächlich für die Hochsensibilität verantwortlich ist, macht auch empfänglicher für Umwelteinflüsse, vor allem in der Kindheit. Das bedeutet: Die Erziehung spielt bei hochsensiblen Personen eine noch größere Rolle als bei anderen Menschen.

Was also macht Gehirn und Nervensystem einer hochsensiblen Person anders? Sehen wir uns die vier Hauptunterschiede an, die wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt haben.

Die vier Merkmale des Gehirns einer hochsensiblen Person

1. Ihr Gehirn reagiert anders auf Dopamin

Dopamin ist der Belohnungsstoff des Gehirns. Es bringt uns dazu, bestimmte Dinge tun zu wollen und ein Gefühl des Triumphes oder des Glücks zu empfinden, wenn wir sie tun. Viele Gene, die an der Entstehung von Hochsensibilität beteiligt sind, beeinflussen jedoch die Art und Weise, wie der Körper Dopamin einsetzt – wie genau, ist noch nicht vollständig erforscht.

Hochsensible Menschen werden wahrscheinlich weniger von externen Belohnungen angetrieben, was auch dazu beiträgt, dass sie sich nicht zu den hochgradig stimulierenden Situationen hingezogen fühlen, die sie schließlich überwältigen.

Wenn du eine hochsensible Person bist und nicht gern auf laute Partys gehst, liegt das an deinem dopaminergen System, das dich vor Überstimulation und Burnout zu schützen versucht.

2. Ihre Spiegelneuronen sind aktiver

Die Spiegelneuronen ermöglichen uns zu verstehen, was eine andere Person tut oder erlebt, und zwar auf Grundlage ihrer Handlungen. Dies geschieht, indem das Verhalten der anderen Person in einer bestimmten Situation mit dem eigenen Verhalten unter ähnlichen, bereits erlebten Umständen verglichen wird. Die andere Person wird „gespiegelt“, um besser verstehen zu können, was in ihr vorgeht.

Dies ist aus vielen Gründen wichtig, unter anderem für das Empfinden von Empathie und Mitgefühl. Wenn wir den Schmerz erkennen, den jemand durchmacht – oder auch seine Freude –, und uns damit identifizieren können, liegt das an diesem System. Eine höhere Aktivität der Spiegelneuronen geht mit einer erhöhten Einfühlsamkeit einher – ein Merkmal einer hochsensiblen Person.

Hierfür ist nicht eine erhöhte Anzahl von Spiegelneuronen verantwortlich, sondern deren stärkere Aktivität. Im Jahr 2014 wurde eine Studie zu diesem Thema durchgeführt. Mithilfe funktioneller Bildgebung wurde in der Hochsensibilität Psychologie gezeigt, dass hochsensible Personen höhere Aktivitätswerte in jenen Schlüsselbereichen des Gehirns aufweisen, die mit der sozialen und emotionalen Verarbeitung zusammenhängen. 

Dieses höhere Aktivitätsniveau wurde auch in Tests mit Fremden bestätigt, was zeigt, dass hochsensible Personen auch Menschen, die sie nicht persönlich kennen, großes Mitgefühl entgegenbringen. Allerdings war der Effekt bei Angehörigen noch größer.

Diese Aktivität der Spiegelneuronen kannst du als deine Superkraft betrachten, aber manchmal auch als deine „Schwachstelle“ – etwa wenn du nicht dasselbe Fernsehprogramm wie andere sehen kannst, weil es dir zu gewalttätig ist. Andererseits macht sie dich zu dem warmherzigen, fürsorglichen und einfühlsamen Menschen, der du bist.

Hochsensibilität Neuropsychologie

3. Sie empfinden Emotionen intensiver als Andere

Hochsensibilität Psychologie im Detail: Versteckt im vorderen Teil des Gehirns befindet sich ein faszinierender Bereich, der ventromediale präfrontale Cortex (abgekürzt vmPFC). Dieser Bereich ist mit mehreren Systemen verbunden, die mit Emotionen, Werten und der Verarbeitung von Sinnesdaten zu tun haben. Vermutlich liegt in ihm begründet, warum hochsensible Menschen Dinge auf tiefergehende Weise verarbeiten als andere.

Obwohl nicht alle Funktionen des vmPFC bekannt sind, wird er jedenfalls mit der Emotionsregulation in Verbindung gebracht. Er verstärkt die Dinge, die wir mit einer gewissen emotionalen Lebendigkeit erleben. Allen erscheint das Leben in emotionalen Momenten lebendiger, nicht nur hochsensiblen Menschen.

Hochsensibilität ist jedoch mit einem Gen verbunden, das diese Lebendigkeit verstärkt, es wird sozusagen der Regler hochgedreht.

Diese emotionale Lebendigkeit ist dabei nicht unbedingt sozialer Natur. Es geht vielmehr darum, wie lebendig du die Reaktion auf das, was um dich herum geschieht, die damit verbundenen Gefühle, in dir selbst spürst. Hochsensible Menschen sind darauf eingestellt, selbst subtile Signale aufzufangen und darauf zu reagieren.

4. Andere fungieren als Radar für ihre Bewegungen

Besonders spannend in der Hochsensibilität Psychologie: Bei einer hochsensiblen Person ist fast alles im Gehirn darauf ausgerichtet, andere wahrzunehmen und zu interpretieren. Dies wurde mithilfe bildgebender Techniken bewiesen, indem gezeigt wurde, dass bei hochsensiblen Menschen in einem sozialen Kontext viele andere Gehirnregionen besonders aktiv wurden. 

So wurde im Rahmen der oben erwähnten Studie nicht nur eine erhöhte Aktivität in jenen Bereichen nachgewiesen, die mit Empathie in Verbindung stehen, sondern auch im cingulären Cortex und in der Insula – diese Bereiche bilden gemeinsam den Sitz des Bewusstseins und der Wahrnehmung von Augenblick zu Augenblick.

Bei hochsensiblen Menschen waren diese Bereiche viel aktiver, wenn sie Bilder von anderen Menschen sahen, insbesondere solche, die einen relevanten sozialen oder emotionalen Hinweis enthielten.

Das bedeutet: Hochsensible Menschen werden in einem sozialen Kontext tatsächlich aufmerksamer, fast „bewusster“. Wenn du hochsensibel bist, sind andere und deine Beziehung zu ihnen das sensibelste Element auf deinem Radar.

Hochsensibilität Neuropsychologie

Das hochsensible Gehirn und seine Gaben

Die Hochsensibilität Psychologie zeigt: Das hochsensible Gehirn verarbeitet Informationen auf einer tieferen Ebene, weswegen hochsensible Personen mehr Zusammenhänge erkennen, sich mehr um andere kümmern und eine engere Beziehung zu ihnen herstellen. Wenn du eine hochsensible Person bist, ist dein Gehirn vielleicht die leistungsfähigste soziale Maschine im bekannten Universum.

Aber das vielleicht wichtigste Geschenk ist, dass dein Gehirn darauf ausgelegt ist, dich zu schützen. Es ist so eingestellt, dass es das Verhalten aller Menschen um dich herum wahrnimmt und interpretiert. Wenn jemand schlechte Nachrichten hat, weißt du es. Wenn dich jemand nicht richtig behandelt, fühlst du dich sofort verletzt. Ungerechtigkeiten kannst du nur schwer ertragen.

Dieser Aspekt ist äußerst wichtig und garantiert das Überleben von hochsensiblen Personen, denn sie brauchen – in einem noch stärkeren Ausmaß als andere – ein gesundes Umfeld und freundliche, unterstützende Menschen um sich herum, um zu gedeihen. 

Die neuronalen Grundlagen der Hochsensibilität: Eine fMRI-Studie gibt Einblicke 

In einer Studie aus dem Jahr 2014 wurden die neuronalen Grundlagen der Hochsensibilität durch die Verwendung von funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI) untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen mit Hochsensibilität eine erhöhte Aktivierung in Bereichen des Gehirns aufweisen, die mit der Verarbeitung von sensorischen Reizen und der Verarbeitung von Emotionen verbunden sind.

Diese Studie ist besonders interessant, da sie einen Einblick in die biologischen Grundlagen der Hochsensibilität bietet und dazu beitragen könnte, dass diese Eigenschaft besser verstanden wird.

Die Studie ergab, dass Menschen mit Hochsensibilität eine stärkere Aktivierung von Hirnregionen aufweisen, die an Aufmerksamkeit, Integration von sensorischen Informationen, Empathie und Handlungsplanung beteiligt sind. Dies deutet darauf hin, dass Achtsamkeit und Reaktionsfähigkeit grundlegende Merkmale der Hochsensibilität sind.

Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass Personen mit hoher SPS stark von der Stimmung anderer beeinflusst werden. Dies ist ein weiteres Merkmal der Hochsensibilität, das oft von Betroffenen selbst berichtet wird.

Insgesamt ist die Studie zur Hochsensibilität ein wichtiger Schritt, um diese Eigenschaft besser zu verstehen und um diejenigen zu unterstützen, die von ihr betroffen sind. Es ist zu hoffen, dass weitere Forschung in diesem Bereich durchgeführt wird, um ein besseres Verständnis der biologischen Grundlagen der Hochsensibilität zu erlangen.


Literatur

Acevedo, Bianca & Aron, Elaine & Aron, Arthur & Sangster, Matthew-Donald & Collins, Nancy & Brown, Lucy. (2014). The highly sensitive brain: An fMRI study of sensory processing sensitivity and response to others' emotions. Brain and Behavior. 4. 10.1002/brb3.242.

Aron, Elaine N. (1996): The Highly Sensitive Person: How to Thrive When the World Overwhelms You. New York: Broadway Books.

Brackmann, Andrea (2015): Jenseits der Norm – hochbegabt und hoch sensibel? Berlin: Springer Verlag.

Rohleder, Luca (2020): Die Berufung für Hochsensible: Die Gratwanderung zwischen Genialität und Zusammenbruch. München: Kösel Verlag.

Reichardt, Eliane (2018): Hochsensibel: Wie Sie Ihre Stärken erkennen und Ihr wirkliches Potenzial entfalten. Stuttgart: Trias Verlag.

Harke, Sylvia (2017): Hochsensibel - Was tun? Der innere Kompass zu Wohlbefinden und Glück. München: GRÄFE UND UNZER Verlag.

Harke, Sylvia (2019): Wenn Frauen zu viel spüren. München: GRÄFE UND UNZER Verlag.

Heintze, Anne (2017): Ich spüre was, was du nicht spürst: Wie Hochsensible ihre Kraftquellen entdecken. München: Arkana Verlag.

Heintze, Anne (2019): Außergewöhnlich normal: Hochbegabt, hochsensitiv, hochsensibel - Wie Sie Ihr Potential erkennen und entfalten. München: Ariston Verlag.

Moeberg, Susanne (2019): Ja, ich spüre mehr! Gut leben mit Hochsensibilität. Bielefeld: J. Kamphausen Verlag.

Kirschner-Brouns, Suzann; Roemer, Cordula (2019): Hochsensibel – Leichter durch den Alltag ohne Reizüberflutung. München: Südwest Verlag.

Schorr, Brigitte (2018): Hochsensible Mütter. Hamburg: Rowohlt Verlag.

Tissot, Sandra (2018): Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit. Berlin: Springer Verlag.

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Ernestina Mazza

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